Alterskrankheiten

Alterskrankheiten
Alterskrankheiten,
 
Krankheiten, die im Alter erstmals auftreten oder in ihrer Häufigkeitsverteilung eng an das höhere Lebensalter geknüpft sind und deren Ursachen in physiologischen Abbauvorgängen des Organismus begründet sind.
 
Zu den primären Alterskrankheiten gehören v. a. der Altersdiabetes, der seine Ursache in der Erschöpfung des Inselzellapparats der Bauchspeicheldrüse hat, die Arthrosen der Gelenke als Ausdruck degenerativer Veränderungen an Sehnen, Knorpel und Knochen sowie die psychiatrischen Krankheiten (Alterspsychosen), die durch atrophische Veränderungen des Gehirns hervorgerufen werden. Auch das Prostataadenom ist eine primäre Alterskrankheit des Mannes. Davon unterschieden werden Organfunktionsstörungen im Alter, die nicht durch Alternsvorgänge an sich, sondern durch krankhafte Prozesse verursacht werden. Es sind chronische, das Altern begleitende Krankheiten; sie werden daher auch als alternde Krankheiten bezeichnet. Zu ihnen zählen z. B. die chronische Bronchitis und die durch zunehmende Arteriosklerose hervorgerufenen Erkrankungen wie Zerebralsklerose und Altersbluthochdruck.
 
Als dritte Form gibt es die Krankheiten im Alter, die nach ihrer Häufigkeitsverteilung in allen Lebensabschnitten vorkommen können, die aber unter der biologischen Situation des alternden Menschen anders ablaufen. So nehmen z. B. Infektionen im Alter häufig einen wesentlich schwereren Verlauf. Andere Erkrankungen, z. B. des Knochenmarks, verlaufen dagegen langsamer, auch leichter. Im Alter kommt es zu einer zunehmenden Erkrankungshäufigkeit, aber auch zu einer Zunahme der Erkrankungen bei ein und demselben Menschen (Multimorbidität).
 
Begründet in der zunehmend höheren Lebenserwartung, treten heute vermehrt solche Erkrankungen im höheren Alter auf, die eine lange Latenzzeit haben. Dabei spielten eine Reihe von biologischen Grundphänomenen des Alterns eine ursächliche oder begünstigende Rolle: Zunahme der Vernetzung des Kollagens (Gelenke), Verlust der elastischen Fasern (Lunge, Haut), Verminderung der immunologischen Aktivität (Infektionen), molekularbiologische Störungen, u. a. der Onkogene (Tumorentstehung), Stoffwechselstörungen, besonders der Proteine (Altersamyloid). - Häufigste Erkrankungen mit tödlichem Ausgang sind Herz- und Kreislauferkrankungen, danach entzündliche Veränderungen des Bronchialsystems, bösartige Tumoren und Erkrankungen der Nieren.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Altern · Altersbeschwerden · Geriatrie · Gerontologie
 
 
E. Lang: Geriatrie. Grundlagen für die Praxis (21981);
 J. Schneider: Geriatrie für die Praxis (1982);
 A. Dahm: Psych. u. neurolog. Erkrankungen im Alter (1985);
 I. Füsgen: A. u. stationäre Rehabilitation (1988).

Universal-Lexikon. 2012.

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